Bessere Ernten und mehr Nachhaltigkeit mit Hilfe von mobilen Apps Experten von Wageningen Plant Research helfen Kleinbauern dabei, weniger Chemikalien einzusetzen und trotzdem ihre Ernten zu verbessern. Das gelingt den Agrarwissenschaftlern mit einfach zu bedienenden Apps, die komplizierte Excelsheets ablösen. Demovideo: Das können die Agrar-Apps von Wageningen Plant Research (Englisch) Mit mobilen Apps können Kleinbauern […]
Experten von Wageningen Plant Research helfen Kleinbauern dabei, weniger Chemikalien einzusetzen und trotzdem ihre Ernten zu verbessern. Das gelingt den Agrarwissenschaftlern mit einfach zu bedienenden Apps, die komplizierte Excelsheets ablösen. Demovideo: Das können die Agrar-Apps von Wageningen Plant Research (Englisch)
Das Team von Wageningen Plant Research berät Agrarspezialisten und Landwirte, wie sie bessere Ernten erzielen und dabei den Einsatz von Chemikalien nachhaltig reduzieren können. Um ihre Forschungsarbeit besser aufs Feld zu bringen, setzen die Wageningen Agrarwissenschaftler nicht länger auf das komplizierte Excelformat. Mit Open as App machen sie aus ihren komplizierten Tabellenkalkulationen intuitive Apps.
Wageningen Plant Research gehört zur renommierten Universität Wageningen in den Niederlanden. Zum Institut gehört auch ein kleines Team tropischer Agrarwissenschaftler, die für Landwirte und Landwirtschaftsexperten in Afrika, Asien und dem Mittleren Osten forschen. Ihre Hauptaufgabe: Kurse zur Gemüseproduktion und Projekte für besondere Anforderungen. Ein so breites Forschungsgebiet mit einem kleinen Team abzudecken ist nicht ganz leicht. Innovative Lösungen sind gefragt.
“Wir setzen Open as App ein, um einfach zu bedienende Tools für Kleinbauern in Afrika, den Mittleren Osten und Asien zu erstellen.”Ardjan Vermue, Applied Researcher und Capacity Builder, Wageningen Plant Research
In Online-Kursen können neue Forschungsergebnisse nur ganz allgemein präsentiert werden. Auf dem Feld, wo diese Ergebnisse angewandt werden sollen, braucht man aber ganz konkrete Antworten. Experten und Landwirte müssen die Bedingungen vor Ort mit in Betracht ziehen und mit den Daten aus Wageningen kombinieren. Mit Excelsheets auf Mobiltelefonen geht das nicht.
Das Tropen-Team plant, mobile Apps zu entwickeln, um die Lücke zwischen Theorie und Praxis zu überbrücken. Doch die Kosten für die Programmierung spezifischer Kalkulations-Apps in jedem Projekt sind zu hoch und der Zeitaufwand zu groß. Hinzu kommt, dass die Programmierer umfassendes Know-how zum Thema, zum Einsatzort und zu den Anwendern benötigen würden. Allein der Wissenstransfer würde die Experten viel Zeit und Ressourcen kosten.
Dann stoßen Agrarwissenschaftler Ardjan Vermue und seine Teamkollegen auf Open as App und starten sofort eine ganze Reihe von Pilotprojekten. Sie machen aus ihren komplexen Forschungsberechnungen in Excel mobile und Web-Apps.
Die Wageningen-Apps erleichtern Landwirtschaftsberatern oder Kleinbauern die Entscheidungsfindung. Ardjan und sein Team starten mit drei Landwirtschafts-Apps – einer Kartoffelfäule-App, einer App zur Düngerberechnung und einer App zur Kontrolle des Pestizideinsatzes.
Diese Apps decken den typischen Bedarf im Landwirtschaftsalltag bei der Kontrolle von Krankheiten, beim Düngemitteleinsatz und bei der Pestizidauswahl ab. Jede App ist an den Bedarf einer speziellen Region oder eines Landes angepasst. Oft gehören sie zu einem umfangreicheren Forschungsprojekt, die wirtschaftliche und nachhaltgere Landwirtschaftsmethoden vermitteln wollen.
“Open as App bringt unsere Forschungsergebnisse direkt zu den Menschen, die sie brauchen. Wir können in kürzester Zeit jede App erstellen, die wir benötigen. Das ist perfekt.”Herman de Putter, Trainer Vegetable Crops in Tropical Countries, Wageningen Plant Research
Die ersten drei Agrar-Apps des Wageningen Plant Research-Teams:
Alle drei Werkzeuge werden bereits unter realen Bedingungen einen Erntezyklus lang in drei Ländern getestet. Beobachtet wird dabei nicht die Technologie (die funktioniert gut), sondern die Wirksamkeit der Modelle und Werkzeuge im Einsatz. Im nächsten Schritt werden die Apps auch in das grundsätzliche Training zur Gemüseproduktion eingebunden und an eine breite Zielgruppe verteilt.
Die richtige Entscheidung in der Landwirtschaft zu treffen kann sehr komplex sein. Gutes Training und Ausbildung sind wichtig, um die vorhandenen Arbeitsweisen und Methoden zu verbessern und sie nachhaltiger und produktiver zu machen. Mit den Apps im Pilotprojekt können die Wageningen Experten dies deutlich einfacher erreichen. Eine App die, zum Beispiel hilft, dass Bauern zur richtigen Zeit die richtige Menge an Pestiziden einsetzen, spart Kosten für die Bauern und reduziert gleichzeitig die negativen Auswirkungen auf die Umwelt.
“Die ersten Reaktionen auf unsere Apps waren weitaus enthusiastischer, als wir es uns hätten vorstellen können.”Ardjan Vermue, Applied Researcher und Capacity Builder, Wageningen Plant Research
Je nach Komplexität einer mobilen App wird sie direkt vom Kleinbauern (wie die Kartoffelfäule App) eingesetzt oder von Agrar-Profis mit einem soliden landwirtschaftlichen Hintergrundwissen. Die Düngemittelberechnung ohne App ist eher komplex und viele Agrarexperten tun sich damit schwer. Die Wageningen App führt das lokale Wissen über die Wirksamkeit von Düngern mit der korrekten Berechnung und der Auswahl einer bestimmten Düngermarke zusammen. Auch hier hilft die Empfehlung dem Kleinbauern dabei, Geld zu sparen, und macht gleichzeitig die Gemüseproduktion nachhaltiger.
“Als Forscher wissen wir natürlich um das Potenzial unserer Studienergebnisse. Open as App hilft uns dieses theoretische Potenzial in der Praxis umzusetzen. ”William Bijker, Quantitative Researcher Sustainable Agricultural und Food Systems, Wageningen Plant Research
In Wageningen setzt man die Open as App Plattform gern ein. Die Apps lassen sich einfach erstellen. Programmierkenntnisse sind nicht notwendig. Mit einer vorhandenen Exceldatei und solidem Excel-Wissen dauert es nur wenige Tage, bis eine Lösung überall in der Welt aktiv genutzt werden kann. Die Apps sind online und offline verfügbar. Das ist vor allem in abgelegenen Gebieten wichtig. Sie sind auch DSGVO-konform und können anonym oder mit Registrierung eingesetzt werden. Für EU-geförderte Projekte ist das eine Voraussetzung. Änderungen und Anpassungen in der Pilotphase können schnell umgesetzt werden. Und nicht zuletzt sind die Kosten im Vergleich zur individuellen Programmierung einer App niedrig.
Für das Forschungsteam gibt es aber noch einen weit gewichtigeren Vorteil. Als mobile App werden ihre Ergebnisse viel einfacher von den Anwendern im Feld angenommen und umgesetzt. Und darum geht es den Agrarwissenschaftlern in erster Linie.